marvel-logo-wallpaper The_Marvel_Universe
HOME GESCHICHTE COMICS FILME ZUKUNFT

 

Marvel Comics

Marvel Comics (eigentlich Marvel Enterprises) ist ein US-amerikanischer Comicverlag mit Sitz in New York City. Er zählt zu den weltweit größten Verlagen dieses Genres.

Zu den bekannten Titeln zählen Spider-Man, The Fantastic Four, The Avengers, Hulk, Daredevil, Captain America, Iron Man, Thor, Punisher, Blade, Ghost Rider, wie auch die erfolgreichste amerikanische Comic-Serie der 1990er Jahre: Die X-Men. Viele der Comics wurden in den letzten Jahren verfilmt, weitere Verfilmungen sind derzeit in Produktion und werden in den nächsten Jahren in die Kinos kommen. Nach einer Ankündigung am 31. August 2009 übernahm Disney Marvel Entertainment für 4 Mrd. Dollar.

Marvel ging aus dem in den 1930er Jahren gegründeten Verlag Timely Publications hervor, der zur Zeit des Zweiten Weltkrieges die Abenteuer von Superhelden wie Captain America, Human Torch und Namor dem Sub-Mariner in Serien veröffentlichte. Während des Zweiten Weltkrieges gab es insgesamt 160 verschiedene Superheldentitel von mehr als zwei Dutzend Verlagen mit einer Gesamtauflage von 300 Millionen Heften und einem jährlichen Umsatz von 30 Millionen Dollar.

Nach dem Hoch, das Comics in den USA in den 1930er und 1940er Jahren erlebt hatten, wurden die Zeiten auch für Timely in den 1950er Jahren schlechter. McCarthyismus und insbesondere Fredric Werthams Buch „Seduction of the Innocent“ beschuldigten Comics, einen schädlichen Einfluss auf Kinder auszuüben. In jener Zeit wurde auch die Comic Code Authority (CCA) gegründet, die eine Zensurbehörde für Comics darstellte. Als Atlas bzw. Timely/Atlas brachte der Verlag, wie viele dieser Zeit, vor allem Monster-, Science-Fiction- und Romantikcomics heraus.

In den frühen 1960er Jahren setzte der Verlag, inspiriert von DC Comics Aufschwung durch die Wiederbelebung von Superhelden wie dem Flash, ebenso auf eine Superheldenrenaissance und lag damit goldrichtig. The Fantastic Four von Stan Lee und Jack Kirby war ein großer Erfolg und wurde bald von einer Flut von Superheldentiteln begleitet. Auch einige der Monstercomics wurden kurzerhand zu Superheldentiteln umfunktioniert, namentlich waren das Tales of Suspense (mit den Abenteuern von Iron Man und später Captain America) sowie Tales to Astonish (das zuerst Giant-Man und die Wasp als Hauptfiguren hatte, später jedoch vom Hulk und dem Sub-Mariner abgelöst wurde). Weitere Titel der Anfangszeit von Marvel waren The Amazing Spider-Man, The Avengers, The Hulk, Daredevil, Journey Into Mystery (Thor), Strange Tales (zunächst Human Torch, später Dr. Strange sowie Nick Fury: Agent Of S.H.I.E.L.D.), The X-Men und einige andere. Neben Lee, der die meisten dieser Titel selbst schrieb, und Kirby waren Steve Ditko, Werner Roth, Bill Everett, John Romita Sr. und Don Heck die frühen kreativen Mitarbeiter des jungen Verlags Marvel Comics. Der erste Autor neben Lee sollte Roy Thomas werden, der 1971 in der Serie Avengers mit dem Kree-Skrull-War aufwartete, auf den bis heute in Marvel Comics Bezug genommen wird.

In den 1970er Jahren ließ das Interesse der Öffentlichkeit an Superhelden wieder nach und Marvel konterte mit einem erhöhten Veröffentlichung von Horrorcomics wie Tomb of Dracula, Man-Thing oder Werewolf by Night. Außerdem reduzierte Stan Lee sein Arbeitspensum und gab die meisten der von ihm geschriebenen Serien an andere Autoren ab. In dieser Dekade verdienten auch einige Meister des Fachs der Comic-Kunst ihre ersten Sporen bei Marvel, Jim Starlin und Steve Gerber seien als Beispiele genannt. Mitte der 1970er Jahre trat auch Chris Claremont auf den Plan und übernahm die marode X-Men-Serie, der er neues Leben einimpfte. Gegen Ende der Dekade hatten er und John Byrne die ehemals kurz vor der Einstellung stehende Serie zum Flaggschifftitel Marvels gemacht, was sie bis heute ist.

1978 wurde der junge Jim Shooter Editor in Chief bei Marvel und reformierte die eingefahrenen Strukturen des Verlages gründlich. Obwohl von der Belegschaft nicht immer geliebt, schaffte Shooter es, die Qualität der vom Verlag produzierten Serien auf ein nie erreichtes Niveau zu steigern. Er führte auch jährliche Crossover-Events ein, bei denen Geschichten quer durch viele Serien laufen und den Leser so zum Kauf zusätzlicher Titel animieren. Diese Praxis wurde erst vor wenigen Jahren aufgegeben.

Nachdem Frank Miller 1981 mit der Serie Daredevil einen dunkleren, erwachsenen Ton anschlug, gab es ab Ende der 1980er Jahre einen wahren Ansturm auf grimmige Vigilantensuperhelden. Wichtigster Vertreter dieser als „grim and gritty“ bezeichneten Richtung war bei Marvel der Punisher, der 1985 seine erste Miniserie bekam.

1988 wurde Marvel von Ron Perelman gekauft, der das Unternehmen an die Börse brachte und während der Comic-Spekulationsblase der frühen 1990er den Titelausstoß vervielfachte. In jene Zeit fällt auch der Exodus einiger Star-Zeichner Marvels (Todd McFarlane, Erik Larsen, Jim Valentino und Marc Silvestri), die den Verlag Image Comics gründeten. 1994 kaufte Marvel Malibu Comics auf, hauptsächlich um die innovative Computerkolorierungstechnik des Verlages nutzen zu können. Die Spekulationsblase platzte schließlich und Mitte der 1990er stand Marvel vor dem Bankrott. Ebenfalls während der 1990er Jahre brachte Marvel die Comicserie zu den MTV-Comicfiguren Beavis and Butthead heraus, die in Deutschland im Dino-Verlag erschien.

Schließlich landeten die Geschicke der Firma in den Händen von Isaac Perlmutter, der sich zusammen mit Avi Arad, Bill Jemas und Joe Quesada an die Spitze des Unternehmens setzte. Anfang des neuen Jahrtausends begann Marvel unter hohem Erfolgsdruck neue Konzepte zu probieren und landete damit den einen oder anderen Erfolg, wodurch sich die seit Mitte der 1990er ständig im Sinken begriffenen Verkaufszahlen schließlich stabilisierten. Insbesondere die Ultimate Comics, die moderne Neuinterpretationen klassischer Marvelhelden lieferten und das Marvel Knights Label, das die 'street-level'-Helden Marvels ins Rampenlicht stellte, waren große Erfolge. Der Comics Code wurde 2001 von Marvel zugunsten eines eigenen Ratingsystems aufgegeben.

Marvel Cinematic Universe

Das Marvel Cinematic Universe (Abgekürzt: MCU) ist ein Franchise und fiktives Universum, in dem eine Reihe von Superheldenfilmen spielt, die von den Marvel Studios eigenständig produziert wurden und auf Figuren der Marvel Comics basieren, aber gleichzeitig vom Comicuniversum unabhängig sind. Das Franchise zieht sich über die eigentlichen Spielfilme hinaus, so auf Kurzfilme, Comic-Bücher und Fernsehserien. Wie das ursprüngliche Marvel-Comicuniversum verbinden auch die Filme des MCU grundlegende Handlungselemente, Handlungsschauplätze, die Besetzung und die Figuren untereinander.

Unterteilt ist das Universum in bislang drei Phasen. Der erste Film im MCU war Iron Man (2008), mit dem die erste Phase begann. Abgeschlossen wurde diese 2012 mit Marvel’s The Avengers, ehe mit Iron Man 3 (2013) die zweite Phase begann. Diese umfasst derzeit vier Filme und wurde mit Avengers: Age of Ultron im April 2015 fortgesetzt. Weitere zehn Filme sind bereits bis 2019 vorgesehen. 2011 wurde mit Der Berater der erste Kurzfilm im Universum veröffentlicht. Im September 2013 erfuhr das MCU mit Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. eine Ausdehnung ins Fernsehen. 2015 folgten Marvel’s Agent Carter und die Netflix-Serie Marvel’s Daredevil.

Die Filme im MCU erhielten überwiegend positive Kritiken und waren an den weltweiten Kinokassen erfolgreich. Das Franchise ist mit einem Gesamteinspielergebnis von über 7,2 Milliarden US-Dollar (Stand: April 2015) nach der Harry-Potter-Filmreihe die zweiterfolgreichste Filmreihe der Kinogeschichte. Durch den großen Erfolg des MCU plant der Marvel-Konkurrent DC Comics ein eigenes Filmuniversum.

Entstehung

Über die Jahrzehnte hinweg hatte Marvel die Filmrechte seiner Comichelden an unterschiedliche Hollywood-Studios vergeben. Wie bei Comic- oder Buchverfilmungen üblich, hatte der Verlag lediglich Lizenzeinnahmen für diese Filme erhalten. Solange die Streifen mittelmäßigen Erfolg an den Kinokassen hatten, war daran aus Sicht von Marvel nichts zu bemängeln. Jedoch waren in den 1990ern einige Filmprojekte gescheitert, so wanderten Konzepte für Thor, Captain America und Iron Man etwa von Studio zu Studio weiter. Nach dem großen Erfolg von Foxs X-Men-Filmreihe (ab 2000) und Sonys Spider-Man (2003) beschloss Marvel eine neue Strategie für zukünftige Comicverfilmungen. Der Verlag wollte in Zukunft selbst Kinofilme produzieren. So könne man die kreative Kontrolle behalten und gleichzeitig den gesamten Profit für sich einnehmen. Denn an den neuen „Hitfilmen“ hatte man wenig verdient. Wie Lehman Brothers ausrechnete, erhielt Marvel von 2,5 Milliarden US-Dollar Profit der ersten zwei Spider-Man-Filme „nur“ 62 Millionen Dollar.

Im Frühjahr 2005 kündigte Marvel erstmals an, über sein Tochterunternehmen Marvel Studios selbst Filme produzieren zu wollen. Als Vertriebspartner werde Paramount Pictures fungieren, zur Finanzierung dieses Vorhabens nahm Marvel einen Kredit in Höhe von 525 Millionen US-Dollar bei Merrill Lynch auf. Als erstes Projekt sollte Captain America verwirklicht werden. Zwischen November 2005 und April 2006 fielen auch die Rechte an Iron Man, Hulk und Thor an Marvel zurück. Im April 2006 wurde zudem Ant-Man als geplante Produktionen bestätigt.[3] Aus diesem Grund wurden einige ursprünglich angekündigte, weniger bekannte Projekte (Shang-Chi, Power Pack) nicht weiter verfolgt. Zudem fokussierte man die Bemühungen auf die ursprünglichen Avengers-Mitglieder und stellte erstmals die Idee eines gemeinsamen Filmuniversums in den Raum. Zunächst sollten Solofilme der Helden veröffentlicht werden, um diese schlussendlich in einem Crossover zusammen zu bringen.

Filmreihe

Bisher sind 15 Filme der Reihe in nicht-chronologischer Reihenfolge erschienen. Zehn von ihnen liefen in den Kinos; die restlichen fünf sind Kurzfilme und als Marvel One-Shots bekannt. Sie wurden mit den Blu-rays der Kinofilme veröffentlicht. Außerdem wurden auch einige Comics zum Film-Universum veröffentlicht, die die Handlung von anderen Figuren, z.B. der Black Widow, neben den Filmen zeigen, und gelten ebenfalls als fester Bestandteil des Marvel Cinematic Universe. Das Film-Universum wird zudem in Phasen aufgeteilt, bei dem die erste Phase aus Iron Man, Der unglaubliche Hulk, Iron Man 2, Thor, Captain America: The First Avenger und Marvel’s The Avengers besteht. Die Phase 2 besteht bisher aus Iron Man 3, Thor – The Dark Kingdom, The Return of the First Avenger und dem im August 2014 erschienenen Guardians of the Galaxy, dem im April 2015 erschienenen Avengers: Age of Ultron und soll mit Ant-Man abgeschlossen werden. Für die dritte Phase sind erstmals Filme über Doctor Strange, Black Panther, Captain Marvel, Spider-Man und den Inhumans sowie Fortsetzungen der Thor-, Captain America-, Guardians of the Galaxy- und Avengers-Reihen geplant.

Serien

Seit 2013 wird beim US-Sender ABC unter dem Titel Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. eine im gleichen fiktiven Universum angesiedelte Fernsehserie über die Organisation S.H.I.E.L.D. produziert.Die Ausstrahlung begann am 24. September 2013. Die erste Staffel spielt dabei nach Marvel’s The Avengers und parallel zu den Ereignissen in Phase 2. In der zweiten Staffel geht es um die Wiederaufbau von S.H.I.E.L.D. und es wird Bezug auf die Ereignisse in Avengers: Age of Ultron genommen. Nebenbei werden die Inhumans im Universum etabliert.

Im Januar 2015 begann bei ABC die Ausstrahlung von Marvel’s Agent Carter. Sie spielt ein Jahr nach den Ereignissen von Captain America: The First Avenger und handelt von den Anfängen von S.H.I.E.L.D. nach dem Zweiten Weltkrieg.

Außerdem befinden sich beim Video-on-Demand-Anbieter Netflix insgesamt fünf Miniserien in Entwicklung, von denen die ersten vier die Helden Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist beinhalten, die gemeinsamen auf die Serie The Defenders zulaufen sollen, wo sie dann als gemeinsames Team agieren werden. Im April wurde die erste Staffel von Marvel’s Daredevil veröffentlicht.

Einspielergebnisse

Das Marvel Cinematic Universe ist mit einem Gesamteinspielergebnis von über 7,36 Milliarden US-Dollar (Stand: April 2015) nach der Harry-Potter-Filmreihe die zweiterfolgreichste Filmreihe der Kinogeschichte. Die sechs Filme aus der ersten Phase nahmen über 3,81 Milliarden und die bisher veröffentlichten fünf Filme aus der zweiten Phase knapp 3,39 Milliarden Dollar ein. Im Durchschnitt spielte Phase eins 635 Millionen Dollar und Phase zwei 679 Millionen Dollar pro Film ein. Der bisher erfolgreichste Film ist Marvel’s The Avengers mit etwa 1,5 Milliarden Dollar.

Stan Lee

Stan_Lee_11_January_2007

Stan Lee ist ein US-amerikanischer Comicautor und -redakteur. Zusammen mit Zeichnern wie Jack Kirby und Steve Ditko schuf er für Marvel Comics eine Reihe von klassischen Superhelden. Lee und seine Mitarbeiter waren die Ersten, die komplexe Charaktere und ein durchdachtes gemeinsames Universum in die Welt der Superheldencomics brachten. Er machte aus dem kleinen Verlag Marvel Comics ein großes Medienunternehmen.

Frühe Karriere

Als Teenager begann Lee für Verleger Martin Goodman als Kopierassistent bei Timely Publications zu arbeiten. Aus Timely wurde später Marvel Comics. Bald begann Lee auch Comics zu schreiben und wurde im Alter von 17 Jahren der jüngste Redakteur im Comicbereich. 1941 erschien seine erste veröffentlichte Arbeit, eine Textseite in einem Captain America Comic[1], das er mit dem Pseudonym Stan Lee unterschrieb.

Während des Zweiten Weltkriegs diente Lee in der Armee der Vereinigten Staaten, wo er Anleitungen, Trainingsfilme, Slogans und manchmal Cartoons verfasste. Seine militärische Klassifikation war „Playwright“ (dt.: „Dramatiker, Bühnenautor“), nur neun Männer in der Armee waren für diese Tätigkeit vorgesehen[2]. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er zu Timely zurück.

Anfang der 1950er-Jahre wurde verstärkt behauptet, dass Comics einen schlechten Einfluss auf Jugendliche hätten, davon waren insbesondere die populären Horrorcomics betroffen. Um weiter publizieren zu können, führten Comicverlage eine Selbstzensur durch und schufen infolgedessen den strengen Comics Code. Zur selben Zeit begann auch der Rückgang der Superheldencomics. 1952 waren die DC Comics Superman, Batman und Wonder Woman die einzigen regelmäßig erscheinenden Titel. Aufgrund dieser Umstände schrieb Lee in dieser Zeit Comics für verschiedene Genres. Am Ende des Jahrzehnts erwog er das Comicschreiben aufzugeben.

Die Marvel-Revolution

In den späten 1950er-Jahren belebte DC Comics das Superheldengenre wieder. Die neugestarteten Serien The Flash und Justice League of America waren sehr erfolgreich, und Martin Goodman gab Lee den Auftrag, ein neues Superheldenteam zu schaffen. Lees Frau gab ihm den Rat, Geschichten zu schreiben, die er selbst lesen wollte und sich nicht auf die Konventionen des Genres zu beschränken. Lee folgte diesem Rat und schuf mit Jack Kirby 1961 die Superheldenfamilie Fantastic Four, die im deutschsprachigen Raum als die Fantastischen Vier bekannt wurden.

Nach erfolgreichem Start der Serie schufen Lee und Kirby kurz darauf Hulk, Iron Man, Thor und die X-Men. Mit Bill Everett kreierte Lee Daredevil und mit Steve Ditko Doctor Strange und Spider-Man. Diese Charaktere halfen das Superheldengenre neu zu erfinden. Lee gab seinen Charakteren Fehler und Probleme. Seine Helden hatten Wutausbrüche, waren melancholisch, eitel oder gierig. Sie kämpften miteinander, hatten Probleme die Miete zu bezahlen und manche hatten gesundheitliche Probleme. Lee schrieb Charaktere, mit denen sich der Leser identifizieren konnte, statt der unfehlbaren Idole, die Superhelden vorher gewesen waren.

In den 1960er-Jahren war Lee Autor und Redakteur der meisten Marvelserien, antwortete auf Fanbriefe und schrieb die monatliche Kolumne „Stan's Soapbox“. Um den Redaktionsschluss einhalten zu können, erfand Lee seine eigene Art des Comictextens (bekannt als „Marvel-style of comic scripting“). Er erstellte statt eines vollständigen Skripts eine Zusammenfassung der Geschichte. Ein erfahrener Zeichner baute die Zusammenfassung auf die geforderte Seitenzahl aus, und Lee fügte Texte und Dialoge in die fertigen Zeichnungen ein. Die Zeichner wurden so zu Co-Autoren der Comics. Durch dieses System ist allerdings umstritten, wie viele Comics, die Lees Namen tragen, tatsächlich aus seiner Feder stammen. Dies betrifft insbesondere Comics, die mit Kirby und Ditko verfasst wurden. Behauptungen, dass Lee die Lorbeeren selbst ernten wollte und die Zeichner ausnutzte, wies Lee stets zurück.

1971 reformierte Lee unabsichtlich den Comics Code, indem er in einer Geschichte (Amazing Spider-Man #96) für das US-Gesundsheitsministerium einen Freund Spider-Mans tablettenabhängig werden ließ. Die Comics Code Authority (CCA) verweigerte aufgrund der Drogenthematisierung die Zustimmung; der negative Kontext, in dem die Drogen dargestellt wurden, wurde als irrelevant bewertet. Als Reaktion veröffentlichte Marvel die Geschichte ohne CCA-Siegel. Das Heft erzielte gute Verkaufszahlen und Marvel wurde für sein soziales Engagement gelobt. Daraufhin lockerte die CCA den Comics Code und erlaubte die Darstellung von Drogen in negativem Kontext.

Spätere Karriere

In späteren Jahren wurde Lee eine Galionsfigur für Marvel Comics. Er trat auf Comic-Conventions im ganzen Land auf, hielt Lesungen und nahm an Podiumsdiskussionen teil. 1981 zog er nach Kalifornien, um Marvels TV- und Filmprojekte zu fördern. Er war ausführender Produzent vieler Filme, die auf Marvel-Charakteren basierten, und hatte in vielen Filmen kurze Cameo- und Gastauftritte.

Während des Dotcom-Booms gab Lee seinen Namen für StanLee.Net frei, ein Online-Multimedia-Unternehmen, an dessen Führung war er allerdings nicht beteiligt. Das Unternehmen versuchte Internetanimation mit traditionellen Comicstrips zu verschmelzen, scheiterte aber an Missmanagement.

2001 arbeitete Lee erstmals für DC Comics. Er schuf die Serie „Just Imagine Stan Lee creating…“, eine Neuinterpretationen verschiedener DC-Charaktere, so wie sie Lee geschaffen hätte.

Für Spike TV schuf Lee die animierte Superheldenserie Stripperella. 2004 wurden Pläne für eine Kollaboration mit Hugh Hefner angekündigt, die einen Superheldencartoon mit Playboy-Playmates betrafen. Im August 2004 kündigte Lee die Gründung von „Stan Lee’s Sunday Comics“ an, einer Website auf der Abonnenten sonntäglich neue Comics von Lee lesen können. Gemeinsam mit Ringo Starr arbeitete Lee 2005 an der Entwicklung der Zeichentrickserie „Super-Ringo“ für das Fernsehen.

Lee verklagte den Comicverlag Marvel Enterprises (Marvel Comics) auf 10 % des Profits, den die Verfilmungen seiner Comicfiguren einspielten. In erster Instanz gewann Lee, vor dem Berufungsverfahren einigten sich Lee und Marvel Enterprises im April 2005 außergerichtlich auf eine Entschädigung in Millionenhöhe.

2008 erhielt Lee die National Medal of Arts.

Seit 2010 wirkt er als Moderator an der Fernsehserie Stan Lee's Superhumans mit, die in Deutschland unter dem Titel Superhuman auf RTL II ausgestrahlt wird.

Im Januar 2011 wurde Lee auf dem Hollywood Walk of Fame mit einem Stern in der Kategorie Film geehrt.

Im Auftrag von Arnold Schwarzenegger entwarf er „The Governator“, dies wurde im Vorfeld der Internationalen Filmfestspiele von Cannes vorgestellt.

2012 erarbeitete Lee mit den Gründern von 1821 Comics Paris Kasidokostas Latsis und Terry Dougas, die Grafik-Novelle „Romeo and Juliet: The War“. Er verlegte das Werk mit Gill Champion für POW! Entertainment.

FORMULAR/ QUELLEN/ KONTAKT